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Weihnachtspost sorgt für Kollaps in Münchens Straßen

Weihnachtsbriefe, Aufmerksamkeiten für die Liebsten und insbesondere Geschenke aus dem Online-Handel — wir möchten das bequeme Shopping von zuhause nicht missen, jedoch bringt dies auf den Straßen in den Innenstädten enorme Probleme mit sich. SHQUARED bietet mit seinem Konzept zur Mehrfachnutzung eine Lösung.

Zusätzlich zu den ohnehin schon großen Massen an PKWs reihen sich in der Weihnachtszeit auch immer mehr Zustellfahrzeuge ein. Nicht zuletzt aufgrund des stark angestiegenen E-Commerce-Aufkommens wuchs die Zahl der beförderten Sendungen von 2015 bis 2021 von 2,95 Mrd. auf 4,51 Mrd. Sendungen — ein Anstieg von rund 34,6 Prozent (Quelle: statista). Inzwischen sind es so viele Zustellfahrzeuge, dass diese bis zu 30 Prozent des Verkehrs innerhalb der Städte ausmachen und für rund 80 Prozent des Staus sorgen. Tendenz steigend, meldet der Branchenverband der Kurier-, Express- und Paketdienste.

Mit dem vergangenen Jahresendgeschäft — Kurier-Express-Paket-Dienstleister (KEP) erwarteten rund 415 Millionen private Sendungen in der Weihnachtszeit (Quelle: biek.de) — verschärft sich die Situation erneut und macht deutlich, dass zügig neue Lösungen gefunden werden müssen. Folglich werden Ansätze implementiert, die versprechen, die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren.

Lösungsmodelle aus der Politik kursieren schon länger

Die ökologischen Aspekte des Onlinehandels sind zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Lieferfahrzeuge, die Straßen verstopfen und Radwege zuparken, sind mittlerweile zu Reizthemen in Klein- wie Großstädten geworden. Die Forderungen nach einer emissionsarmen Zustellung sowie einer Reduzierung des Lieferverkehrs gehören zu den jüngsten Ansprüchen einer breiten Öffentlichkeit.

Im Rahmen der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ hat das Umweltministerium deshalb Anfang 2020 unter anderem die umfangreiche Förderung von sogenannten Mikrodepots beschlossen. Ziel ist es, damit den innerstädtischen Verkehr zu entlasten sowie die Luftqualität zu verbessern und CO2 -Emissionen zu mindern.

Auch in München gibt es konkrete Zielsetzungen. In der Inzell-Initiative arbeitet die Landeshauptstadt München zusammen mit Partnern aus Verwaltung, Industrie und Wissenschaft an der Lösung drängender Verkehrsprobleme. Im Projekt „Modellstadt 2030“ hat die Initiative ihre Vision einer zukunftsfähigen Mobilität für München entwickelt.

Mikrodepots sollen den Verkehr entzerren

Aufgrund der wachsenden Verbrauchernachfrage wird die Zahl der Lieferfahrzeuge in den 100 größten Städten der Welt bis 2030 voraussichtlich um 36 Prozent steigen, was zu einem Emissionsanstieg von über 30 Prozent führen wird (Quelle: McKinsey)

Um diesem Trend zu entgegnen, fehlt es an passenden Transport- und Verkehrskonzepten. Gebraucht werden innerstädtische Lagerflächen, um Pakete vom LKW auf Lastenräder umzuladen, und nicht zuletzt breitere Radwege, damit sich Privat- und Transport-Radfahrer nicht in die Quere kommen. Das Fahrzeug alleine reicht jedoch nicht: wir brauchen ein Zusammenspiel von Mikrodepots und logistischen Konzepten.

Sogenannte innerstädtische Hubs dienen dem Umschlag von Sendungen auf der letzten Meile. Das Grundprinzip dieser Hubs ist vergleichsweise einfach und replizierbar: Innerhalb des Stadtgebietes werden mobile oder stationäre Umschlagspunkte errichtet, um primär den Weg zum Empfänger zu verkürzen.

Die Nähe zu den Endempfängern und die kurzen Distanzen ermöglichen die Kombination mit umweltfreundlichen Lieferfahrzeugen. Hierdurch können konventionelle Lieferfahrzeuge teilweise substituiert werden. Bis zu 20 Prozent des innerstädtischen Warenverkehrs könnten in Zukunft per Lastenbike transportiert werden, heißt es im Bundesverkehrsministerium. Durch den Einsatz von Lastenrädern kann zudem der Weg des Zustellers zum Endkunden verkürzt werden und das temporäre Halten konfliktfreier erfolgen.

Vergleichbare Konzepte sind bereits in Anwendung

Die Verfügbarkeit von geeigneten Flächen zu vertretbaren Kosten ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung. Dies wird häufig dadurch erreicht, dass vorhandene Immobilien mit logistischer Eignung zwischengenutzt werden. Hierzu zählen Ladenlokale oder Parkhäuser. So werden beispielsweise in Berlin ehemalige Einzelhandelsflächen am Ku’damm oder Sparkassenfilialen als Zustellbasen genutzt. Der Vorteil liegt darin, dass die Bestellungen per Fahrrad oder Lastenrad im Umfeld in kürzester Zeit ausgeliefert werden können.

Für größere Projekte bieten sich Misch-Konzepte an, also Multi-User-Immobilien, bei denen beispielsweise Logistik in den Keller-Räumen abgewickelt wird, während darüber Handels-, Büro- oder gar Wohnräume angesiedelt sind. Das sind spannende Ansätze, für deren mögliche Umsetzung leerstehende oder nur teilweise ausgelastete Bestandsgebäude in den Innenstädten in Frage kommen, etwa Shopping-Center.

SHQUARED vermittelt Räume zur Mehrfachnutzung

Zur Ausweitung des Depot-Netzes bedarf es Flächen, welche in Städten mit dichter bis sehr dichter Siedlungsstruktur in der Regel nicht frei verfügbar sind. Diesem Flächenmangel kann jedoch durch eine effiziente Nutzung von bereits bespielten Flächen begegnet werden. Der Lösungsansatz von SHQUARED ist die geteilte Nutzung nicht ausgelasteter Gewerbeflächen. Zur Realisierung dieses Potenzials erweitert SHQUARED seinen Marktplatz in Zusammenarbeit mit der Stadt München aktuell um die Logistiksparte. Ab Ende Januar sollen Kurier- und Paketdienstleister auf der Plattform Flächen finden, die sie mittel- und langfristig als Micro Hubs nutzen können. Die Mehrfachnutzung vorhandener Flächen bringt Synergien mit sich, die sowohl die KEP-Dienstleister, Flächeneigentümer als auch Münchens Einwohner positiv stimmen. Eine Win-Win-Win-Situation.

Autor:innen

Christian Kink